Unter-, Mittel-,Oberstufe

Unter-, Mittel-, Oberstufe

In den Unterrichtsfächern arbeiten die Klassen nach dem Thüringer Lehrplan für Förderschulen. Dazu zählen Fächer wie Morgenkreis, Religion, Lesen/ Schreiben/ Sprache, Rechnen/ Umgang mit Zahlen und Mengen, Musik/ Rhythmik, Selbstversorgung, Hauswirtschaft, Sport/ Schwimmen, Vorhaben, Einzelförderung, Werken/ Kreatives Gestalten/ Ton.

Für die Lernlehrgänge Lesen/ Schreiben und Rechnen wurde für die Schüler einzelner Klassen eine Art Kursprogramm erstellt. Zum Beispiel werden für die Mittel- und Oberstufenklassen leistungsgleiche Schüler gemeinsam unterrichtet. Damit besteht die Möglichkeit, Schüler mit gleichem Niveau klassenübergreifend zu unterrichten.
Der  Tages- und Wochenplan wird entsprechend der Leistungsfähigkeit des einzelnen Schülers und der Gesamtgruppe gestaltet. Es ist der Verantwortung der Lehrkräfte, insbesondere des Klassenleiters, übertragen, ein dem Lernniveau und Lernbedarf der Klasse bzw. des Schülers angemessenes Lernangebot bereitzustellen.


Das erste Schuljahr in der Unterstufe wird zur Eingewöhnung genutzt. Die Schüler lernen durch vielfältiges Spiel ihre Klasse, Rituale im Tagesablauf und im Schulleben kennen. Um dem Unterricht folgen zu können, sollen die Schüler befähigt werden, für das Lernen  bereit zu sein.
Umgangsformen nehmen dabei einen wichtigen Stellenwert ein. Die Aufmerksamkeitsspanne wird im Verlauf der Unterstufe stetig erhöht, wobei die Lehrer und Lehrerinnen individuell zwischen den Lernphasen auch Entspannungsphasen einsetzen.  Die Sprechbereitschaft der Schüler wird gefördert und Sprechängste werden durch Vertrautheit und das liebevolle Miteinander abgebaut. Der Umgang mit verschiedenen Arbeitsmaterialien und das Arbeiten am Arbeitsplatz gehört auch zur Förderung der Lernbereitschaft.
Grundlage für das spätere Leben ist die Gruppenfähigkeit. Die Schüler lernen Regeln einzuhalten, die für das soziale Zusammensein wichtig sind. Sie lernen sich gegenseitig zu akzeptieren und zu tolerieren, miteinander zu agieren und sich in der Gruppe ein- und unterzuordnen. Von besonderer Bedeutung ist die Akzeptanz anderer am pädagogischen Prozess beteiligter Personen, mit dem die Schüler im Verlauf ihrer Schulzeit immer besser umzugehen lernen müssen.
Einen großen Teil des Unterrichts nimmt die Selbstversorgung ein. Die persönliche Hygiene ist ebenso ein wichtiger Teil, wie zum Beispiel der selbstständige Toilettengang, das An- und Ausziehen, selbstständiges Einnehmen der Mahlzeiten usw. Die Schüler sollen befähigt werden, eigene Bedürfnisse nach ihren Möglichkeiten angemessen zu äußern, um sich mit der Umwelt verständigen zu können. Unterstützen können dabei Bilder (Stundenplan, Ämterplan), Pictogramme oder auch Gebärden.
Eingebunden in die Vorhaben im Jahreskeis lernen die Schüler die Grundlagen zum Schreiben, Lesen und Rechnen. Bevor der Lesekurs beginnen kann, müssen die Schüler Situationen verstehen lernen und Bildfolgen lesen können. Grundlagen zum Schreibenlernen sind graphomotorische Vorübungen.
Auch das Rechnen baut auf Qualitäten auf und führt über elementare Erfahrungen das Raumes und geometrischen Grunderfahrungen zum handelnden Umgang mit Mengen bis hin zum Kennen lernen, Wieder erkennen und Verwenden von Zahlen. Dabei werden die individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten der Schüler berücksichtigt.


In den Mittel- und Oberstufen geht es vorrangig darum, die in den ersten Schuljahren erworbenen grundlegenden Fähigkeiten, Fertigkeiten und Handlungskompetenzen zu festigen, zu erweitern und selbständiger zu werden.
Vor allem der Kursunterricht ist eine neue Erfahrung in der Mittelstufe. Als täglicher Unterricht in klassenübergreifenden Kleingruppen hat er das Ziel, entsprechend der individuellen Lernvoraussetzungen der Schüler die Grundlagen des Lesens, Schreibens und Rechnens zu erarbeiten.
Im Rechnen gehen die Schüler dabei immer von konkreten Erfahrungen und Handlungen aus. Unterrichtsthemen sind zum Beispiel: Würfelbilder erkennen, Mengen abzählen, Gegenstände sortieren, Uhrzeiten erkennen, den Kalender verstehen lernen, Längen oder Volumen abmessen, mit Geld umgehen lernen.
Das Ganzwortlesen und das Erlesen und Schreiben von Buchstaben bzw. Wörtern wird im Kursunterricht erlernt. Wie in allen Bereichen lernen auch hier die Schüler auf möglicht anschauliche und zum Teil spielerische Weise, welche auf ihre Lebenspraxis ausgerichtet ist.
Das Schreiben ist nicht nur auf den Erwerb der Schriftsprache beschränkt, sondern umfasst auch verschiedene Formen des sich Mitteilens, zum Beispiel durch schematische Zeichen oder Gebärden.
Die Schüler lernen durch zunehmend komplexere Aufgabenstellungen und den gezielten Einsatz entsprechender Materialien ihre Aufmerksamkeitsphasen zu verlängern. Der Kursunterricht in dieser Form wird bis zum Ende der Oberstufe durchgeführt.
Das Arbeiten im Vorhabenunterricht wird jeweils über einen längeren Zeitraum gestaltet. Die Themen, z.Bsp.: soziales Umfeld, Umgebung, Wohnen, Mein Körper, Mülltrennung, Aufklärungsunterricht, Natur, Verkehr, Material, Technik, Zeit, Medien uvm. werden von den Lehrkräften entsprechend der Leistungsfähigkeit der Schüler gestaltet. In den höheren Stufen werden diese Themen weitergeführt. So ist die selbständige Zubereitung des Frühstücks eine Voraussetzung für das Kochen des Mittagessens in der Oberstufe.
Das Miteinander gewinnt an Bedeutung. Es werden gemeinsam Regeln des täglichen Zusammenlebens aufgestellt, die akzeptiert und eingehalten werden sollen, die Wahrnehmung für das Anderssein des Anderen und die Akzeptanz dessen wird zum Beispiel im Umgang, in kleinen Rollenspielen und Geschichten geübt.