Unterrichtsorganisation

Unterrichtsorganisation

1. Kernpunkte der Unterrichtsplanung und Organisation

Ausgehend von dem der Schulgründung zugrunde liegenden christlichen Menschenverständnis, lässt sich die schulpädagogische Arbeit an 3 Kernpunkten festmachen

Ganzheitlich personale und soziale Erziehung erstrebt eine harmonische Förderung und Entfaltung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten und befähigt zur Teilhabe an der Gesellschaft. Konkret umgesetzt wird das Ziel der ganzheitlichen Erziehung in der Franziskus-Schule:

durch die Form der Klassenbildung
Die Bildung von Klassen erfolgt nach Lebensalter, Schulbesuchsjahren und individuell-pädagogischen Gesichtspunkten. Es besteht das Bestreben, dass die Schüler, Schülerinnen während ihrer Schulzeit möglichst in derselben Klassengemeinschaft verbleiben. Das hilft ihnen, Sicherheit und Vertrauen im Umgang mit Mitschülerinnen, -schülern und Lehrkräften zu gewinnen und dadurch ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln. Die Klassenstärke beträgt in der Regel 6 – 8 Schüler (vgl. ThürFöSchuO § 18, Absatz 1). Auf diese Weise sind die Klassen relativ leistungsheterogen. Es können vielfältige Aktivitäten im Miteinander angebahnt und ermöglicht werden. Den besonderen Stärken der einzelnen Schüler, Schülerinnen wird durch eine spezifische Unterrichtsstruktur Rechnung getragen.

durch das Lehrkraft-Team-System
Im Gegensatz zu dem üblichen Schulsystem besteht das Lehrkollegium einer Klasse in der Franziskus-Schule jeweils aus einem festen Team. In der Regel sind es ein/e Klassenlehrer/in und ein (bis zwei) sonderpädagogische Fachkräfte bzw. Hilfskraft, z. B. FSJlerin. Diese zwei+ Lehrkräfte übernehmen im Wesentlichen den Unterricht der Klasse und die Klassenführung. Dieses Lehrkräfte- Team-System ist ebenfalls eine geeignete Voraussetzung, um den Schülerinnen, Schülern Verlässlichkeit in der Beziehungsgestaltung und personale Sicherheit zu ermöglichen.

durch ritualisierte und stets wiederkehrende Unterrichtsstrukturen
Dazu zählt der Morgenkreis ebenso wie die wöchentliche Andacht in der Kapelle, der quartalsweise Besuch der Eucharistiefeier in der Stadtkirche, die Gestaltung des Eingangsbereichs dem kirchlichen Jahreskreis entsprechend, der monatliche Singkreis usw.

durch die Gestaltung der Mahlzeiten
Als Ganztagsschule bietet die Franziskus-Schule ein warmes vollständiges Mittagessen an. Das nahrhafte und gesunde Essen wird in der Großküche des St. Joseph Kinder- und Jugendhauses gekocht und in Thermoporten zur Schule gebracht. Die Gestaltung der Mahlzeit mit einem gemeinsamen Tischgebet, einem geführten Gespräch lässt die Zeiten zu einer Oase der Ruhe werden. Denn die Mahlzeiten werden klassenintern in der Küche, die zu jedem Klassenraum gehört, eingenommen. So bietet auch die Tischgemeinschaft die bekannte kleine überschaubare Gruppe.

durch eine lebensfrohe Atmosphäre in der Schulgemeinschaft
Die Atmosphäre einer Schulgemeinschaft lässt sich nicht vorschreiben. Sie ist an Bedingungen geknüpft, die ein frohes Miteinander von Kollegium, Eltern, Schülern, Schulleitung, Träger ermöglichen. Durch eine transparente Kommunikation zwischen Schule/ Lehrkräften und Eltern, durch eine gute Kollegialität untereinander, durch ein Modell der Offenen Tür zwischen Leitung, Schülerinnen, Schülern und Kollegium wird ein vertrauensvolles Miteinander gefördert und so einer positiven Atmosphäre der Weg geebnet.

Die Lebensfreude in der Atmosphäre zeigt sich in besonderem Maße auch durch eine Kultur des Feierns. Angefangen bei den kirchlichen Festen und liturgischen Vorbereitungszeiten (Advent, Karneval, Fastenzeit) hin zum Patronatsfest über die persönlichen Geburtstage der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte usw. wird mit Musik und Tanz, mit Singen und Spielen gerne gemeinsam gesungen, gebetet und gelacht.

durch Beteiligungs- und Mitwirkungsstrukturen
Wie an allen Schulen werden die Schülerinnen und Schüler durch Klassensprecher, diese wiederum durch Schulsprecher vertreten. Die Schulsprecher sind Ansprechpartner gegenüber den Mitschülern, der Schulleitung wie auch in der Schulkonferenz die zuständigen VertreterInnen der Schülerschaft in der Schulkonferenz. Auf diese Weise üben die Schülerinnen, Schüler die Selbstverantwortung für ihr Handeln und Entscheiden.

In regelmäßigen Abständen treffen sich die Werkstufenschülerinnen und -schüler mit der Schulleitung, um über anstehende Probleme oder Ereignisse zu sprechen. So wird ein kurzer Informationsweg zwischen beiden lebendig erhalten.

Den Eltern steht jederzeit die Tür zur Schulleitung offen. Offiziell vertreten sie sich durch die Elternsprecher wie auch in der Schulkonferenz. Diese trifft sich mindestens 2 mal im Jahr.

Die MitarbeiterInnen vertreten sich an der Schule über die MAV.

Auch der Weg zwischen Träger und Schule, vertreten durch MitarbeiterInnen oder SchülerInnen ist kürzer, als er rein km-mäßig aussieht.

Die Vermittlung von Kulturtechniken, Sach- und Fachwissen werden dem Lernvermögen der Schülerinnen und Schüler individuell angepasst. Der Unterricht geschieht als Gruppenunterricht ebenso wie in Form von Einzelfördermaßnahmen in den Bereichen Wahrnehmung, Sprache, Motorik, Lern-, Arbeits- und Sozialverhalten, Denken, Projektarbeit und Kreativität. Sport, Schwimmen, Musik, Fachpraxis gehört ebenso zum Unterricht wie das Arbeiten mit dem PC oder das wahlweise Erlernen eines Instrumentes. Das Erlernen lebenspraktischer Fähigkeit ist in den Schulalltag integriert. Dazu zählen alle Maßnahmen der Selbstversorgung wie das Toilettentraining, das selbstständige Essen bei den Mahlzeiten, die Zubereitung kleinerer Mahlzeiten, das Einkaufen im Supermarkt, das Reinigen, Spülen usw.

In den Werkstufen-Klassen wird gezielt auf das selbstständige Leben durch den Unterricht vorbereitet. Dieses geschieht u.a. durch Projekt-Unterricht (Franziskus-Café, Pflege der Schulwäsche, Hausmeister-Hilfsdienste, …), der durch seine wöchentliche Wiederkehr Fähigkeiten und Fertigkeiten ausbildet. Die lebenspraktischen Fähigkeiten werden mit Kenntnissen in den Kulturtechniken verbunden.

Die religiöse Bildung macht vertraut mit der Botschaft Jesu Christi. Ziel ist, dass in den Schülerinnen, Schülern die Glaubensüberzeugung an einen Gott reifen kann, der anders als Menschen in jeder Situation bei ihnen bleibt. Diese Glaubensüberzeugung fundiert das Grundvertrauen in das Leben. Im weiteren Sinn gehört zur werteorientierten Bildung das bewusste Wahrnehmen der Natur, der pflegliche Umgang mit ihr, der sich vor allem im Projekt „Umweltschule“ manifestiert. Gleichwohl werden aktuelle Tagesthemen von der Politik, Sexualität bis zum Cybermobbing aufgegriffen, um die heranwachsenden jungen Menschen zu einer eigenverantwortlichen Stellungnahme in ihrem Leben zu befähigen.

Die wertorientierte und religiöse Bildung an der Franziskus-Schule wird für die Schülerinnen und Schüler zudem erfahrbar durch die wöchentliche Andacht am Mittwochmorgen in der Kapelle, die die Schülerinnen und Schüler klassenweise selber vorbereiten, durch das Begehen der kirchlichen Feste im Jahreskreis und ebenso durch die Feier des Patronatsfestes St. Franziskus.

2. Strukturelemente des Unterrichts

Die Unterrichtsorganisation und die konkrete Unterrichtsplanung ist an bestimmte Strukturelemente geknüpft, die den Unterrichtsalltag in der St. Franziskus-Schule prägen und der Schülerklientel eine Überschaubarkeit des Tages bieten. Im Folgenden werden diese Strukturelemente kurz skizziert.

Die erste und vordringlichste Struktur ist die bauliche Gestaltung der Klassenräume. Zu jedem Klassenzimmer, das ausgestattet ist mit allen notwendigen sächlichen Mitteln, gehört eine komplett eingerichtete separate Küche. Die Schülerinnen, Schüler nehmen die Mahlzeiten gemeinsam an einem großen Tisch in der Küche ein. Der Küchenraum kann für Differenzierungen im Unterricht mit genutzt werden. Zudem ist er Unterrichtsraum, wenn es um lebenspraktische Dinge geht.

Weiterhin stehen für alle Klassen zur Verfügung: Ein Tonraum zum Töpfern mit Brennofen, ein Werkraum mit vielfältigen Handwerkszeugen, ein Waschraum, eine Lehrküche, eine Näh-übungsecke, ein Computerraum, Therapieräume, Ruheräume, Schülerbibliothek, eine Turnhalle, eine Aula, in der in unterschiedlichen Intensitäten und aus unterschiedlichen Anlässen Feiern, Treffen, Besprechungen, Pausenzeiten usw. stattfinden.

Das Treppenhaus ist je Etage farblich gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler können sich bei der Suche nach der Etage ihres Klassenraumes an der entsprechenden Farbe orientieren.

Der sogenannte Morgenkreis steht am Beginn der Schulwoche, in den unteren Klassen am Beginn jeden Tages. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse „sammeln“ sich um eine gemeinsame Mitte. Häufig beginnen sie mit einem meditativen Element: einem Gebet, mit dem Lauschen auf Musik – um zur Stille und zu sich selber zu kommen. In ritualisierter Form üben sie das freie Erzählen ihrer Erlebnisse und Erfahrungen, sie lernen, einander zu zuhören und zu schweigen, wenn andere reden. Jede Schülerin, jeder Schüler hat seine je eigene Form der Mitteilung: durch Gebärden, mit dem Talker oder mit dem Pendelheft, das sie von daheim mitbringen. Förderung des Selbstbewusstseins und Beziehungsgestaltung sind neben der Befähigung zur Sprache und Selbstmitteilung Ziele des Morgenkreises.

Das individuelle Lernen der Schülerinnen und Schüler einer Klasse erfordert, dass sie gemeinsame Unterrichtsinhalte je individuell be- oder erarbeiten. Eine Form, um dies auch im Rahmen des Klassenunterrichts zu realisieren, ist die sogenannte „Wochenplanarbeit“. Sie findet in der Unter- Mittel- und Oberstufe statt. Dauer und Umfang variieren. Durch die Arbeit mit dem Wochenplan werden folgende Ziele verfolgt:

Die Schüler lernen:

  • sich selbständig und eigenverantwortlich mit Unterrichtsinhalten auseinanderzusetzen
  • erworbenes Wissen einzuüben und zu festigen
  • die Arbeitsergebnisse durch Selbstkontrolle nachzuprüfen
  • das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und dadurch Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Der Wochenplan wird für jeden Schüler erstellt und zu Beginn der Woche ausgegeben. Die entsprechenden Materialien sind für den Schüler frei zugänglich und übersichtlich aufbewahrt. Die Begleitung durch die Lehrkräfte bezieht sich vorrangig auf die Unterstützung der Selbstkompetenzen wie z.B. Ausdauer und konsequentes zu Ende Arbeiten der gestellten Aufgabe. Nach jeder Wochenplaneinheit reflektieren die Lehrkräfte mit jedem Schüler seine Arbeit. Es wird sowohl die sachliche wie auch die personenbezogene Qualität beurteilt und mit einem Icon symbolisiert. Die Icons dienen am Ende der Woche einem Wochenrückblick mit Gesamtresümee. Diese werden wiederum in größeren Abständen reflektiert.

Die Klassen sind heterogen bzgl. der Beeinträchtigungen zusammengesetzt. Daraus ergibt sich ein heterogener Lernbedarf. Aus diesem Grund hat sich eine Kombination von Klassen- und Kursunterricht bewährt. Der Unterricht in den Lernbereichen Sachkunde, Religion, Musik, Fachpraxis, Sport, Werken usw. findet im Klassenverband statt.

Im Kursunterricht werden Schüler verschiedener Klassen nach Leistungsstärken zusammengeführt. Dieser Kursunterricht umfasst die Fächer Mathematik und Deutsch (Lesen, Schreiben). Er findet pro Schüler mindestens vier mal in der Woche statt.

Ein drittes Element ist der Wahlkursunterricht. Wahlweise können die Schülerinnen nach Neigung semesterweise an einem Unterrichtslehrgang teilnehmen: Vom Englischunterricht über den Tischtenniskurs bis hin zum Erwerb eines Rollstuhlführerscheins.

Schulband der St. Franziskusschule Dingelstädt

Schulband

Gruppe Lesewolf der St. Franziskus Schule Dingelstädt

Lesewolf

Es ist Anliegen der Lehrkräfte, den Unterricht jeweils vernetzt zu gestalten, d.h., in den verschiedenen Unterrichten bekanntes Wissen der Schülerinnen/ Schüler einzubinden, Anschaulichkeit und Begreifbarkeit anzubieten sowie die Kulturtechniken in ihrer Anwendung zum Tragen zu bringen.

Wurzel der sonderpädagogischen Arbeit an der Franziskus-Schule ist die christliche Anthropologie, die den Menschen als einmaliges und unverwechselbares Geschöpf sieht, also einmalig mit dem Sosein begabt. Auf dieser Basis ist es logisch, dass jeder Schüler in seiner Einmaligkeit betrachtet und für ihn ein einmaliger, individueller Entwicklungsplan ausgearbeitet wird. Dieser Plan orientiert sich an dem Ist-Stand des Schülers, der Schülerin und baut darauf die weiteren Entwicklungsschritte auf. In der didaktischen Arbeit wird dem Alter und der Klassenstufe der Schülerin, des Schülers Rechnung getragen.

Der individuelle Entwicklungsplan zieht einen individuellen Stundenplan je Schüler nach sich. Diese individuelle Stundenplanung kann auf Grund eines speziellen Lehrkräftesystems an der Franziskus-Schule ermöglicht werden.

Die systematische Dokumentation der Leistungen erfolgt als Text und wird 2 mal jährlich am Zeugnistag den Schülerinnen, Schülern überreicht. Im Schulhalbjahr ist der Text zusammenfassend gehalten und bezieht sich vor allem auf das Arbeits- und Sozialverhalten. Am Ende des Schuljahres werden die Entwicklungsschritte entsprechend dem Entwicklungsplan dezidiert dargelegt. Sie bilden die Grundlage für die Unterrichtsplanung im nächsten Schuljahr.

Zum außerschulischen Lernen gehört der Wandertag ebenso wie die Exkursion in ein Museum, ein Theaterbesuch, Stadtführungen usw. Der Schule stehen 2 Autos (ein Rollstuhlbus und ein PKW) zur Verfügung. Häufig werden Exkursionen in die nahegelegenen Städte mit dem Linienbus unternommen, um das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu üben.

Klassenfahrten mit Übernachtung werden in Absprache mit den Eltern im Verlauf der Werkstufe durchgeführt.

08:00 – 08:30 Uhr Eintreffen der Schüler (bis spätestens 08.30 Uhr)/Freiarbeit/Einzelförderung/offener Anfang mit Überleitung zum

08:30 – 12:00 Uhr Unterricht/gemeinsame Vorbereitung und Einnahme des Frühstücks/Einzeltherapie/Fachunterricht

12:00 – 12:45 Uhr Gemeinsames Einnehmen des Mittagessens

12:45 – 13:15 Uhr Gestaltete Freizeit

13:15 – 14:45 Uhr Unterricht/ Einzeltherapie/Fachunterricht

14.45 – 15.15 Uhr Einnehmen des Nachmittagskaffees, Abfahrt

Freitags endet der Schultag um 12:45 Uhr. Es wird jedoch eine Hortbetreuung bis 15:00 Uhr für einzelne Schüler angeboten.

Der Jahresplan wird zu Beginn des Schuljahres erstellt. Er enthält alle feststehenden Termin: vom Sportfest über die Bergwallfahrt hin zum Tag der Offenen Tür oder den Elternsprechtagen.

Die Ferienzeiten richten sich nach den in Thüringen üblichen Ferienzeiten. Die Betreuungstage in den Ferien werden zu Beginn eines Kalenderjahres bekannt gegeben, damit die Eltern sich in der Urlaubsplanung darauf einstellen können. Insgesamt sollten den Kindern jedoch auch neben den üblichen unterrichtsfreien Tagen 30 Ferientage zur Verfügung stehen. Die Betreuung in den Ferien wird von den sonderpädagogischen Fachkräften übernommen. Die Anzahl richtet sich nach den von den Eltern angemeldeten Kindern